Etwa 5.000 Menschen, so die Schätzung der Polizei Oberhausen, folgten am Mittwochabend dem Aufruf des Antifaschistischen Bündnisses für Toleranz und Demokratie Oberhausen/Runder Tisch gegen rechts und setzten auf dem Friedensplatz ein deutliches Zeichen für Demokratie, Toleranz und Nächstenliebe. Damit reihte sich auch unsere Stadt in die Riege der Städte ein, die gegen die rechtsradikalen Tendenzen in unserem Land demonstrierten – und weiterhin demonstrieren werden. Auslöser für die Proteste waren Enthüllungen über ein geheimes Treffen unter anderem hochrangiger AfD-Vertreter, bekannter Rechtsextremer und finanzstarker Unternehmerinnen und Unternehmer Ende November in Potsdam, die das Recherchebündnis Correctiv Mitte Januar veröffentlicht hatte. Bei dem Treffen ging es um einen Geheimplan – Stichwort „Remigration“ –, dessen Fokus auf der Vertreibung von Zugewanderten und Deutschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland liegt.
„Es ist klar, dass die AfD eine massive Gefahr für die Gesellschaft darstellt“, sagt darum Mitorganisator Dirk Paasch, der von der schieren Menge an Demonstrantinnen und Demonstranten sichtlich beeindruckt war. Gerechnet hatten er und das Orga-Team mit rund 600 Menschen. Und auch Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz spricht von „historisch großen Demonstrationen gegen extremistische Parolen, die wir in diesen Tagen auf deutschen Straßen und Plätzen erleben“. Neben ihm steht NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Er verfolgt die Kundgebung als Privatperson, untermauert gegenüber der WAZ jedoch seine Einschätzung: „Die AfD ist eine brandgefährliche Nazi-Partei.“
„Schlichtweg die Schnauze voll“ von einer immer offener faschistisch agierenden Partei hat Joachim Deterding, Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Oberhausen. Neben dem Katholikenratsvorsitzenden Thomas Gäng und der Integrationsratsvorsitzenden Nagihan Erdas kam auch er auf der Bühne am Friedensplatz zu Wort und machte deutlich: „Das ist nicht mehr nur blanker Unsinn, was sie wollen, es ist nicht einfach nur gefährlich. Es ist lebensgefährlich. Wir müssen und wir werden das beenden.“ Wir dürften nicht länger zulassen, dass die AfD auf Hass, Lügen und Angst ihr System aufbauen dürfte, stattdessen müssten wir gegen sie vorgehen: „Wir sind doch viel mehr als sie – und nicht nur das. Wir haben Argumente statt Behauptungen. Wir haben Fakten statt Lügen. Wir haben Charakter statt Verantwortungslosigkeit. Wir haben Lebensmut statt Angst und Freude am Schönen statt Lust zur Zerstörung. Wir sind mehr und wir sind besser.“
Vor allem, das betont Mauno Gerritzen als ein Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände (AGW) in Oberhausen seien „wir hier. Für Euch.“ Und meint damit die Menschen, die, ginge es nach den Plänen der AfD, in unserem Land nichts zu suchen hätten. „Wir stehen an Eurer Seite!“